Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 116

1911 - Magdeburg : Creutz
116 7. Das Eichsfeld und das Thüringer Stufenland. „Na Nabbr, wi is dann; wu m an en bischen zun Voilschieß'n gih? Me nahmen unsre Fräumen inät. Nä. Jergewilme, blieb d'rheime. D'rheime es d'rheime, wenns Slickchen Brud nach klänner es." A. Haselhuhn. I . Geschichtliches. Einst war Thüringen ein mächtiges Königreich, das weit über den Harz hinaus- reiclste. Allein es unterlag im Kampfe mit den Frauken und Sachjen. Unter Karl dem Großen wurde Thüringen eine Grenzmark gegen die wendischen Sorben, die von O. eindrangen. Zu seiner Zeit brachten fromme Lente (Missionare) den Thüringern das Christentum, z. B. Kilian und Bonifatius. Kirchen und Klöster entstanden nun überall. Im Dorfe Helfta soll die älteste Kirche Thüringens liegen. In kirchlicher Beziehung gehörte Thüringen seitdem zu dem Erzbistums Mainz und dem Bistume Merseburg. Die deutschen Kaiser, z. B. Heinrich 1- und Otto I. hatten in Thüringen ihre Pfalzen (Memleben, Tilleda). Nach und nach zerfiel das Land in eine große Zahl kleinerer^Länder, die teils unter Fürsten, teils unter Herzögen und Großherzögen standen. ^>eit dem Anfange dieses Jahrhunderts gehört ein großes Stück von Thüringen zum Königreich Preußen, während der übrige Teil noch seine besonderen Regenten Hut. Die günstige Lage Thüringens zwischen dein N. und S. Meeres Vaterlandes gab ihm seit alters her eine große Bedeutung. Durch das Saaletal, über den Thüriugerivald und dnrch das Hörseltal führten Heerstraßen, an denen wichtige Handelsplätze entstanden, z. B. Erfurt, Mühlhausen, Nordhausen, Merseburg, Halle. G. Sage. Der vmanlierte Kaiser. Eiu ehrsamer Bergmann ging einmal am dritten Ostertage auf den Kyffhäufer. Hier sah er einen steinalten Mönch nnt schneeiveißem Barle neben dein Wartturwe sitzen. Als der Mönch den Bergmann bemerkte, trat er auf ihn zu und sprach: ..Komm mit zu Kaiser Friedrich. Der Zwerg hat mir eben eine Springwnrzel gebracht." Dem Bergmann bangte zwar ein wenig, aber der Mönch redcie ihm freundlich zu. So gingen sie miteinander mir einen freien Platz Hier zeichneie der Mönch einen großen Kreis und hieß den Bergmann eintreten. Dann las er laut einige Gebete vor, schlug mit dem Stabe dreimal mir die Erde und rief: „Tue dich auf!" Da zitterte der Berg, und eiu dumpfes Getöse wurde hörbar. Jettt faßte der Möuch den Bergmann bei der Hand, und beide sanken aus der Kreisfläche in die Tiefe. Nun waren sie in einem großen Gewölbe. Der Mönch schritt voran, und der Bergmann folgte. In einem Kreuzgange machte der Mönch Halt und zündete zivei Fackeln an. Dann betete er wieder und öffnete mit der Springivurzel eine verschlossene Tür. Nun standen sie in einer prächtigen Kapelle. Der Boden war glatt wie Eis, die Decke und die Wände flimmerten beiin Fackelscheine wie Gold und Edelstein. In der einen Ecke stand ein Altar und in der andern ein goldenes Taufbecken mit silbernem Fuße. Der Bergmann war von allem Glänze geblendet und wagte nicht weiterzugehen. Doch der Mönch winkte ihm, hieß ihn in der Mitte stehen bleiben und beide Fackeln halten. Er selbst trat an eine Tür, die wie blankes Silber schimmerte. Nachdem er dreimal angeklopft halte, tat sich die Tür aus. In dein hellen Zimmer saß auf einem goldenen Throne der Kaiser Friedrich Bar- barossa mit einer goldenen Krone auf dem Kopfe. Sein langer, roter Bart war durch den steinernen Tisch, der vor ihm stand, hindurchgeivachfen Der Kaiser nickte mit dem Kopfe, bewegte die Augenlider und winkte den Mönch zu sich. Dem Bergmann klopfte das Herz, als er den lieben Kaiser sah, vou dem die Leute soviel Gutes erzählten. Es war der glücklichste Tag seines Lebens. Endlich kam der Mönch zurück, und sie gingen dem Eingänge zu. Hier wurden sie wieder sanft einpor-

2. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 90

1896 - Leipzig : Voigtländer
90 lehnten sie sich an die byzantinischen Kuppelbauten an. Da der Koran die Nachbildung von Lebendem verbot, so warf sich ihre Phantasie auf eine Verzierungsart, die aus geo-metrischen Verschlingungen und stilisiertem Rankenwerk Gebilde von groem Reize und phantastischer Pracht erstehen lie, die sogenannten Arabesken. Der berhmteste mau-rische Prachtbau ist die Moschee zu Cordova (Taf. Vi, 1). Eigentmlich sind die schlanken Gebetstrme, Minarete (Taf. Vi, 3). Die maurische Kunst hat namentlich auch neue, kunstvolle Bogensormen erfunden, wie: Spitzbogen, Kielbogen, Hufeisenbogen, Zacken-bogen, berhhte Bogen (f. Taf. Vi, 14); ebenso auch neue, kunstvoll verzierte Kapitale (Vi, 5). Das arabische Haus erinnert an das altrmische Haus: es ist Jnnenbau; um garten-geschmckte Hfe liegen die Wohnrume herum. In dieser Art ist auch die berhmte Knigs-brg von Granada, die mrchenhafte Alhambra, gebaut (Taf. Vi, 2). Wissenschaft und Sitteratur. Die Sprache der Kirche, das Latein, war auch die Sprache der Wissenschaft geworben und bitbete neben der religisen Unterweisung den Hauptlehrgegenstand in den kirchlichen Schulen (Domschulen und Klosterschulen). Dadurch wurde die Ausbildung der deutschen Sprache zur Schriftsprache und die Entwicklung einer nationalen deutschen Litteratur sehr beeintrchtigt. Dazu suchten die Geistlichen die alten germanischen Sagen- und Dichtungsstoffe wegen ihres heidnischen Inhalts zu unterdrcken. So hat sich in der That davon in Deutschland selbst fast nichts erhalten. " ' Zweite Periode. Vom Vertrag zu Verdun bis zum Ende des Jnrer-regnums, 8431273. 52. Die deutschen Karolinger, nebst Konrad I. Die deutschen Karolinger, 843911* 1. Ludwig der Deutsche (843876). Zu den Lndern, die Ludwig der Deutsche durch den Vertrag von Verbun erhalten hatte, erwarb er bei der Auflsung des Reiches Lothars durch einen weiteren Vertrag mit Karl dem Kahlen, zu Mersen (870), auch noch den greren Teil von Lothringen mit dem Elsa, so ba die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich ungefhr die gleiche warb, wie sie jetzt (seit 1871) wieber geworben ist. Whrenb seiner Regierung wrben die Ostgrenzen von den Slaven beunruhigt, und die Kstengegenden durch die plndernden Einflle der Normannen, die aus Dnemark und Norwegen kamen, verheert. 2. Karl (Iii.) der Dicke (876887), Ludwigs des Deutschen Sohn, vereinigte noch einmal Karls des Groen Reich, nachdem Lothars Geschlecht ausgestorben und von Karls des Kahlen Nachkommen nur ein unmndiges Kind brig war, das vom Throne ausgeschlossen wurde. Doch war er zu i

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 54

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Sh5r.e6$ % 54 berzeugt, da nur durch eine starke Haud Deutschland vor einer Zersplitterung in mehrere selbstndige Staaten bewahrt werden fnnte, empfahl er auf feinem Todesbette in edler Selbstverlengnuug feinen grten Kaiserkrone des nfteit Deutschen Reiches. Gegner, den Herzog Heinrich von Sachsen, zu seinem Nachfolger und lie ihm durch feinen Bruder Eberhard die Abzeichen der kuig-lichen Wrde die heilige Lanze, die goldenen Armbnder, den Purpur-mautel, das Schwert und die goldene Krone berbringen. Kulturzustnde unter den Meromiugeru und Karolingern. 1. Kusl'iches Leven. Die Hufer zeigten noch vielfach die einfache Bauart der frheren Zeit, doch lernten die Deutschen im Verkehr mit den Rmern den Stein-bau und die Auwendung von Ziegeln und Kalk kennen. Wesentlich in

4. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 215

1888 - Leipzig : Teubner
215 sogenannten Knigschor. Unter demselben liegt die Kaisergruft. Hier ruhen Konrad Ii. und seine Gemahlin Gisela, Heinrich Hl, Heinrich Iv. und seine Gemahlin Bertha, Heinrich V., Philipp von Schwaben, Rudolf von Habsburg, Albrecht I. von Ostreich und sein Gegner Adolf von Nassau, endlich Beatrix, die zweite Gemahlin Friedrichs I., nebst ihrer Tochter Agnes. Weitere Stufen führen zu dem noch hher gelegenen Querschiff und dem Chor. Unter diesen Teilen befindet sich die gerumige Krypta. Hier ruht noch eine Tochter Heinrichs Iv., Adelheid. Fr den Eindruck des ueren sind besonders die vier Trme . 289. und zwei Kuppeln bestimmend, die dem ganzen Bau ein brg-hnliches Geprge geben. Zwei Trme stehen in den Ecken zwischen Querhaus und Chor, zwei andere bezeichnen hinter der Vorhalle vor den Seitenschiffen den Anfang des Langhauses. Die eine Kuppel erhebt sich der der Vierung, die andere der der Vorhalle. Dazu sind die gewaltigen Mauermassen wenig gegliedert; besonders hervortretend sind die kleinen Arkadenstellungen, die sogenannten Lauf-guge, und der Ruudbogeufries unter den Gesimsen. Die rund-bogigen Fenster und die Portale in der Vorhalle sind Verhltnis-mig klein, soda das uere, anstatt sich einladend zu ffnen, den geheiligten Jnnenraum streng vor dem Treiben des Tages abzuschlieen scheint. Das in sich geschlossene Innere des Domes von Speyer entspricht in ausgezeichneter Weise der Idee des Christentums nach seiner damaligen Gestalt, wie es in solchem Hause tiefen Seelen-frieden fpenden und inneres Leben mitten in den Kmpfen jener rauhen Zeit befrdern sollte; aber die Bedeutsamkeit seiner kraft-vollen Anlage bezeugt zugleich die Macht und Khnheit der alten Geschlechter/' *) Der Dom von Speyer hat wechselvolle Schicksale erlebt. Dadurch . 290. da er die Gruftsttte von acht deutschen Kaisern wurde, erhielt er seine geschichtliche Weihe. Wiederholte Brnde suchten ihn heim. Sein schlimmster Tag war der 31. Mai 1689: die Mordbrennerscharen Ludwigs Xiv. legten (während des dritten Raubkrieges) den Brand an den Dom, verwsteten das Innere und schndeten die Grber Albrechts I. und der Beatrix. Whrend der Revolutionskriege wiederholten sich in den Jahren 1793 und 1794 hnliche Verwstungen. *) Riegel, Deutsche Kunststudien, S. 70.

5. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 94

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
94 Von den ersten Meiner Markgrafen. Groen seines Landes, da er der Herrschaft entsage, und teilte die Be- sitznngen unter seine Shne. Bald darauf starb er als Klosterbruder * Otto der Reiche. Die Mark Meien erbte Konrads ltester Sohn Otto. Damals bestand der fromme Brauch, da Fürsten Klster oder Kirchen stifteten: Otto grndete das Kloster Altzella bei Nossen und schenkte den Mncher ein groes Stck Wald, das sich nach dem Gebirge hinaufzog. Als dt frommen Brder daran gingen, die Bume zu roden, stieen sie auf Silber. Der schlaue Markgraf nahm das geschenkte Land zurck und fanfc die Mnche mit der Stadt Rowein ab. Aus dem Harze rief er schsische Bergleute herbei, die frderten Silber in Menge zutage. Dicht bei der Schchten schlugen sie ihre Wohnungen auf, so entstand die Schsstadt oder Sachsenstadt, die viel Zuzug erhielt und spter den Namen Freiberg bekam. Den Markgrafen mit dem groen Silberschatze nannte man bald den Reichen. Er lie aus dem edeln Metall Mnzen prgen und der-wandte viele derselben zum Besten seines Landes. Wie er Freiberg ins Leben rief, fo ist er auch der Grnder Leipzigs geworden. Dort, wo verschiedne Handelsstraen die sumpfige Elster- und Pleienaue berschritten und wo bereits slawische Ansiedlungen und eine deutsche Burg bestanden, grndete Otto zwischen 1156 und 1170 die Handelsstadt Leipzig, stattete sie mit Bodenbesitz aus und gab iht neben andern Rechten auch das Recht, Mrkte abzuhalten, aus denen sich die berhmten Leipziger Messen entwickelten. Die Kunde von den Silberfunden fhrte Ansiedler ins Land. Aus Thringen, Franken, Sachsen kamen sie gezogen. Da wurde an manchen Stellen der dichte Miriqmdi (d. i. Schwarzwald), der das Erzgebirge bedeckt, gelichtet und nach Silber gegraben. Fanden viele auch nicht das blitzende Metall, so legten sie auf den Rodungen cker an und grn-beten Orte. So konnte Otto der Reiche voll stolzer Freube auf die empor-blhende Mark blicken. Htte ihn sein ltester Sohn, mit dem er in Streit geriet, nicht am Ende seiner Tage hinter dicken Burgmauern ein- gesperrt, so wre seine Regierung eine sehr glckliche gewesen. * Der Silberreichtum der Mark Meien reizte auch den Kaiser, Barbarossas Sohn, und er nahm den Wettinern das Land weg. Das

6. Das Mittelalter - S. 63

1913 - Leipzig : Voigtländer
47. Stellung der Frauen. 48. Lebensweise und Erwerbttigkeit. 63 lehre bekannt, die zahllose Vorschriften fr Haltung und Bewegung, Be-nehmen und Hebe umfate. 3. Die heilige Elisabeth. His Musterbild der Frmmigkeit und Nchstenliebe galt die Landgrfin Elisabeth von Thringen. Sie war ~ die Tochter eines Knigs von Ungarn und kam schon als vierjhriges Kind auf die Wartburg bei Eisenach, den Frstensitz des sangesfrohen Landgrafen Hermann von Thringen, um zur Gemahlin seines Sohnes und Nachfolgers Ludwig erzogen zu werden. Inmitten rauschender Feste gab sie sich einem frommen Leben hin und setzte dieses als Gemahlin des Landgrafen Ludwig mit gesteigertem Eifer fort. Sie schtzte die irdischen Gensse gering und fand ihre Freude daran, den Darbenden mit vollen Hnden zu geben, fr die Rrmen Gewnder zu fertigen und Kranke in ihrer Burg zu pflegen. Nach dem Tode ihres Gemahles ( 41, 2) soll sie von dessen verwandten von der Idartburg verstoen sein; sie lebte eine Zeitlang in Eisenach als Bettlerin. 3u Marburg, dessen Schlo ihr als Witwensitz berwiesen wurde, gab sie sich unter der Leitung ihres harten Beichtvaters Konrad von Marburg einem entsagungsvollen Berleben hin. Sie duldete, da Konrad sie fr angebliche Versumnisse mit Backenstreichen und Geielung strafte, und trennte sich auf sein verlangen sogar von ihren Kindern. Sie wohnte nicht in ihrem Schlosse, sondern in einem durch sie begrndeten Kranken-Hause, in dem sie selbst Ausstzige pflegte. Entkrftet starb sie schon im 24. Lebensjahre. Sie wurde heilig gesprochen, und der ihrem Grabe erbaute ihr Schwager Konrad von Thringen die herrliche Elisabeth-Kirche. 48. Lebensweise und Erwerbttigkeit. 1. Lebensweise. a) Die Wohnungen enthielten jetzt mehrere Wohnrume und wohnimg Kammern. Die Fenster wurden schon fter mit runden, in Blei gefaten Glasscheiben, sogenannten Butzenscheiben, verschlossen. Die Wohnrume konnten durch Kamine oder fen geheizt werden. Zum Zimmergert gehrten auer Tisch, Bank, Schemel und Truhe nun auch schon Sessel und Faltsthle", deren Name irrtmlich in Feldstuhl" verwandelt worden ist. In vornehmen Husern fand man auf den Fubden Teppiche und an den Wnden Mckenlaken"; auf die hlzernen Sitze wurden Kissen gelegt. Zur Beleuchtung dienten auer Kienspnen auch llampen und Leuchter mit Kerzen.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 64

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
fügte. Niemals fehlte der Bogenfries, eine Kette regelmäßiger Halbkreise, die sich unter dem Dach wie unter den Gesimsen der Stockwerke des Turmes hinziehen. Das älteste Denkmal dieses Stils, das die ursprüngliche Form bewahrt hat, ist Stiftskirche und Kloster Eernrode am Harz, die „der große Markgraf" Gero, der Wendenkämpfer, nach dem Tode seines letzten Sohnes als Grabstätte baute. Der alte Recke pilgerte selbst nach Rom, um seiner Kirche Vorrechte zu erwirken. Auf dem Heimwege nahm er das Mönchskleid. 5. Die bedeutsamste Anregung erhielt Kunst und Kunstgewerbe durch den Bischof Bernward von Hildesheim. Einem vornehmen Sachsengeschlecht angehörig, ward er auf der Hildesheimer Bischofsschule vorgebildet; in jungen Jahren übte er selbst die Baukunst und Schlosserei. Die Weihe erteilte ihm Erzbischof Willigis von Mainz, den die Sage zu einem Wagnerssohn macht, der Erbauer des Mainzer Dorns in seiner ursprünglichen Gestalt. Bernward wurde erst Kaplan am Hof der Kaiserwitwe Theophano, dann der Lehrer des achtjährigen Kaisers Otto Iii. Auch späterhin stand er seinem Zögling ratend und mäßigend zur Seite; bei einem Sturm auf Rom trat er, die heilige Lanze in der Faust, in die vorderste Reihe der Verteidiger. Als ihm der Kaiser das Bistum Hildesheim verlieh, erwies er sich als einen der eifrigsten Fürsten der Zeit: jeden Morgen nach der Messe saß er zu Gericht. Zum Schutze des Landes gegen die noch immer wiederkehrenden Normänner legte er Burgen an und umgab seine Hauptstadt mit Mauern und Türmen, daß man nichts Schöneres sah im Sachsenland. Er baute die Michaeliskirche zu Hildesheim in ihrer ersten Form. Nahe bei seiner Pfalz schuf er eine Werkstätte, in der er begabte Knaben zu künstlerischer Bearbeitung der Metalle anleiten ließ. Wenige Tage vor seinem Ende nahm er das Ordensgewand der Benediktiner. 6. Zahlreiche Kunst schätze aus Bernwards Hand oder seiner Werkstätte birgt Hildesheim noch heute. So im Domschatz einen Buchdeckel mit Elfenbeinschnitzerei, den Heiland, seine Mutter und den Apostel Johannes darstellend; die goldene Einfassung, ausgefüllt mit prächtigen Zierlinien und Filigranfäden, zeigt an den Ecken in Rundschildern (Medaillons) die Evangelistenzeichen: Mensch, Adler, Löwe

8. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 31

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 31 - der Löwe erhielt den Auftrag, beide Städte zu demütigen. Gleich nach Schluß des Turniers begann der Kampf. 4. Der Kampf gegen die Seestädte. — Wismar unterlag schnell trotz der Hülfe, welche die Schwesterstadt leistete. Nicht so leicht gelang die Bezwingung Rostocks. Heinrich errichtete in Warnemünde an jeder Seite der Flußmündung ein Blockhaus, um den Handel der Stadt zu vernichten. Die Rostocker zerstörten beide Blockhäuser und erbauten aus den Steinen des Petrikirchturms, den sie zu diesem Zwecke abtrugen, einen festen Wartturm zum Schutze der Warnow-mündung. Heinrich belagerte diesen Wartturm, und die Besatzung desselben mußte sich nach elf Wochen ergeben. Auf die Kunde hiervon brach in Rostock ein Bürgerkrieg aus. Die einem Friedensschlüsse zugeneigte Ratspartei ward von der Volkspartei, an deren Spitze der Kaufmann Heinrich Runge stand, des geheimen Einverständnisses mit dem Feinde beschulbigt. Die von Runge aufgehetzten Bürger wüteten mit Plünbern und Morben unter den Trägern der stäbtischen Gewalt. Ein neuer Rat würde eingesetzt, Heinrich Runge zum Bürgermeister gewählt. Heinrich Ii. aber überrumpelte die Stadt und stellte mit dem Schwerte die alte Orbnung röieber her. Rostock mußte 14000 Mark Silber an Kriegskosten zahlen und Erich von Dänemark aufs neue als seinen Herrn anerkennen, welcher dann Heinrich zum Statthalter einsetzte. 1312. 5. „Der Lande Rostock und Stargard Herr". — Als 1319 König Erich starb, nahm Heinrich die Stadt und Herrschaft Rostock ohne weiteres in Erbbesitz und behauptete sich mit Waffengewalt gegen Erichs Nachfolger, der ihm am 21. Mai 1323 das Land Rostock förmlich abtrat. So würde Heinrich der Löwe „des Landes Rostock Herr". — Noch eine anbere Erwerbung glückte dem tapfern Fürsten. Heinrich hatte sich 1292 mit Beatrix, der Tochter des Markgrasen Albrecht von Branbenburg vermählt, die ihm als Brautschatz das Land Stargard zubrachte. Die Rechtsgültigkeit der Vereinigung Stargards mit Mecklenburg warb von Brandenburg in dem Vertrag von Wittmannsbors 1304anerkannt, nach dem 1-344 erfolgten Tode der Beatrix jeboch von Albrechts Nachfolger Walbemar angefochten. Es kam zum Kriege zwischen den Branbenburgern und Mecklenburgern. Erstere, obwohl in vierfacher Übermacht, würden 1316 in der Schlacht bei Granfee völlig geschlagen und mußten im Frieden

9. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 272

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
272 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. kam zu einer heißen, blutigen Schlacht, in der auf beiden Seiten mit der größten Tapferkeit gefochten wurde. Drei Tage hintereinander soll gekämpft worden sein; endlich aber flohen die Thüringe. Die siegreichen Franken folgten ihnen bis nach Ohrum an der Ocker, wo Hermanfried zum zweiten Male geschlagen wurde. Aber auch die Franken hatten ungeheure Verluste erlitten, so daß sie den Kampf nicht eher fortzusetzen wagten, als bis jenes Hilfsheer der Sachsen eintraf, denen Theuderich dafür das nördliche Thüringen bis zur Mündung der Unstrut in die Saale als Beuteanteil versprach. Mittlerweile aber war es Hermanfried gelungen, ein neues Heer zu fammeln, mit dem er den herannahenden Feind am Ufer der Unstrut bei Burg Scheidungen erwartete. Um sich den Sieg zu erleichtern, soll er sich, wie Gregor behauptet, einer Kriegslist bedient haben. Auf dem Felde nämlich, wo der Kampf entschieden werden mußte, gruben die Thüringe Gruben, die sie oben mit Rasen belegten, so daß es eine gleiche Fläche zu sein schien. Als nun die fränkischen Reiter heransprengten, stürzten viele in diese Löcher; dadurch entstand Verwirrung, und der Angriff wurde gelähmt. Doch bald war der Schade wieder gut gemacht; man drang vorsichtiger vor und vermied die gefährlichen Gruben. Eine Schlacht begann, die — nach der Volkssage zu urteilen, die sich darüber bildete — furchtbar gewesen sein muß. Die Thüringe erlitten, hauptsächlich wohl durch das Eingreisen der tapfern Sachsen, eine vollständige Niederlage, ihre Burg Scheidungen wurde erstürmt. Die Unstrut soll durch die Menge der Leichen in ihrem Laufe gestaut worden sein, so daß die Franken über die Erschlagenen wie über eine Brücke auf das jenseitige Ufer zogen. König Hermanfried rettete sich durch die Flucht. Inzwischen Hatte auch Chlothar im südlichen Thüringen mit Glück gekämpft; er war bis an die Naab vorgedrungen und Hatte in der Nähe von Regensburg die mit den Thüringen verbündeten Heruler und Warnen geschlagen. Radegunde, die Tochter Berthars, führte er als Gefangene mit sich fort und nahm sie später zum Weibe. Nachmals freilich, als Chlothar ungerechterweise ihren Bruder ermorden ließ, wandte sie sich dem Dienste Gottes zu, erbaute ein Kloster in Poitiers und wurde Nonne des heiligen Medardus. Mit Theuderich geriet Chlothar bald in Streit, vermutlich über die Teilung der Beute. Noch weilten beide in Thüringen, als Theuderich beschloß, den Bruder zu töten. Er hielt, nach Gregors Bericht, im Geheimen bewaffnete Männer in Bereitschaft und ließ Chlothar zu sich einladen, gleich als ob er etwas im Vertrauen mit ihm verhandeln wollte. In dem Gemach aber, wo sie miteinander reden wollten, ließ er einen Vorhang ausspannen von einer Wand zur andern und hinter demselben die Bewaffneten aufstellen. Der Vorhang war jedoch zu kurz, so daß die

10. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 360

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
360 Tie Franken bis zum Untergange Der Merowinger. dich erflehe." — „Nein," sprach Boso, „sende vielmehr deine Äbte und Vertrauten hinüber, daß sie berichten, was ich gesagt habe." Der Bischof entsandte auch wirklick seine Leute, aber sie meldeten den Königen nur, der Bischof wolle den Herzog schützen und ihre Verzeihung erwirken. Da ergrimmte König Guntram heftig und rief: „So leget Feuer an das Haus, daß der Bischof zugleich mit jenem Treulosen umkomme, wenn er nicht anders will." Da dies die Geistlichen vernahmen, erbrachen sie die Thür mit Gewalt und rissen ihren Bischof heraus. Schon erfaßte das Feuer die Wände des Hauses. Als nun der Unglückliche sah, daß von allen Seiten hohe Flammen um ihn emporschlugen, trat er, mit dem Schwert umgürtet, an die Thür. Sobald er aber über die Schwelle schritt, schleuderte einer aus dem Kriegsvolke seinen Speer nach ihm und traf ihn an der Stirn. Obwohl von diesem Wurfe betäubt, versuchte er noch wie rasend gegen jenen das Schwert aus der Scheide zu ziehen; aber die Umstehenden durch- bohrten ihn mit einer solchen Menge von Speeren, daß er nicht einmal zur Erde fallen konnte, weil die Speerschäfte ihn aufrecht hielten. — Gegen Ursio und Bertefried schickte Childebert ein Heer aus. Ersterer rettete sich, von der Übermacht gedrängt, in eine Kirche. Doch gegen dergleichen Zufluchtsstätten wußte man sich Rat; die Kirche wurde angezündet; hervorbrechend erkaufte Ursio sein Leben teuer. Bertefried glaubte in einem Betfaale Schutz zu finden, feine Verfolger deckten aber das Dach ab und töteten ihn durch herabgeschmetterte Ziegel. Infolge dieser Ereignisse erschraken viele Vornehme vor der Gewalt Childeberts und seiner Mutter Brunhilde und entwichen aus seinem Reiche. In Andelot aber schlossen Guntram, Childebert und Brunhilde einen feierlichen Vertrag (am 28. November 587), dessen Wortlaut uns durch Gregor von Tours erhalten ist. Durch den Vertrag wurden die beiderseitigen Ansprüche über streitige Besitzverhältnisse geregelt; über die Erbfolge vereinbarte man, daß wer von beiden Königen zuerst und ohne Söhne sterbe — also voraussichtlich Guntram —, sein Reich dem andern vererben solle. Eine Tochter Gnntrams wurde für diesen Fall unter Childeberts Schutz; Söhne, Mutter, Schwester und Gemahlin Childeberts unter Guntrams Schutz gestellt. Von den übrigen Bestimmungen des Vertrags ist hervorzuheben, daß Auslieferung übergetretener Mannen, freier Verkehr und sonstige gute Beziehungen gegenseitig verbürgt wurden. Fredegunde und ihr Sohn Chlothar werden in dem Vertrag mit keinem Worte erwähnt, Chlothars Rechtsansprüche mit Stillschweigen übergangen. Die guten Beziehungen zwilchen den beiden Nachbarreichen Austrafien und Burgund erhielten sich. „Childebert zweifelte nicht, daß er einst Gnntrams alleiniger Erbe sein werde, und Guntram freute sich der Ehrerbietung , die ihm Childebert bewies. Als z. B. der Westgotenkönig
   bis 10 von 131 weiter»  »»
131 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 131 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1140
1 390
2 91
3 1873
4 599
5 13110
6 228
7 6599
8 252
9 6451
10 1254
11 416
12 229
13 274
14 200
15 532
16 2619
17 150
18 828
19 5182
20 172
21 675
22 490
23 131
24 1150
25 95
26 370
27 336
28 469
29 688
30 1231
31 68
32 174
33 716
34 82
35 30
36 1838
37 4856
38 2431
39 837
40 153
41 251
42 66
43 592
44 164
45 2481
46 131
47 134
48 254
49 292

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 11
1 4636
2 3
3 555
4 762
5 298
6 85
7 9309
8 90
9 7800
10 427
11 43
12 114
13 672
14 16
15 58
16 3351
17 14233
18 339
19 247
20 2613
21 239
22 47
23 3817
24 52
25 708
26 467
27 72
28 384
29 33
30 194
31 13
32 439
33 113
34 1111
35 373
36 431
37 12693
38 622
39 1409
40 131
41 2269
42 406
43 2974
44 549
45 1349
46 172
47 9
48 64
49 85
50 17
51 51
52 518
53 265
54 637
55 23
56 9239
57 1380
58 2089
59 914
60 504
61 223
62 18
63 46
64 38
65 2115
66 1549
67 3746
68 4355
69 1000
70 158
71 2603
72 1199
73 3170
74 189
75 642
76 831
77 1786
78 995
79 33
80 737
81 46
82 1953
83 21065
84 52
85 403
86 861
87 753
88 380
89 548
90 439
91 131
92 4425
93 117
94 1726
95 312
96 1130
97 89
98 5336
99 299

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 41
1 0
2 2
3 0
4 0
5 1
6 3
7 1
8 1
9 0
10 16
11 1
12 9
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 23
19 9
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 3
26 3
27 0
28 0
29 1
30 0
31 2
32 0
33 7
34 3
35 0
36 0
37 0
38 6
39 1
40 2
41 0
42 0
43 6
44 0
45 0
46 0
47 0
48 1
49 3
50 1
51 5
52 1
53 0
54 3
55 3
56 0
57 2
58 1
59 12
60 0
61 2
62 0
63 0
64 1
65 1
66 0
67 1
68 3
69 1
70 0
71 1
72 31
73 1
74 0
75 2
76 0
77 2
78 0
79 0
80 8
81 32
82 1
83 0
84 0
85 1
86 1
87 1
88 1
89 0
90 1
91 2
92 2
93 1
94 2
95 0
96 1
97 33
98 0
99 1
100 11
101 0
102 13
103 0
104 0
105 14
106 3
107 1
108 0
109 0
110 0
111 2
112 5
113 0
114 1
115 2
116 2
117 3
118 14
119 4
120 1
121 4
122 2
123 2
124 3
125 15
126 0
127 1
128 1
129 0
130 3
131 13
132 11
133 2
134 0
135 3
136 4
137 0
138 0
139 2
140 1
141 0
142 25
143 5
144 0
145 3
146 0
147 1
148 1
149 0
150 0
151 2
152 3
153 1
154 5
155 3
156 1
157 3
158 3
159 1
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 1
166 3
167 0
168 4
169 4
170 0
171 39
172 2
173 1
174 1
175 2
176 0
177 4
178 0
179 1
180 0
181 0
182 4
183 5
184 0
185 1
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 8
192 1
193 0
194 1
195 0
196 1
197 0
198 0
199 3